Ein allgegenwärtiges Aufreger-Thema, inhaltlich, formal und technisch sehr ansprechend ausgearbeitet. Wie die Wiener Verkehrsflächen zu ihren Namen kommen und wer damit geehrt wird, das birgt jede Menge Geschichten. Der Autorin gelingt es, Ordnung in das Durcheinander zu bringen und mehrere Themenstränge systematisch aufzubereiten. Besonders hervorzuheben ist die kluge Anwendung von interaktiven Online-Formaten in Form von Karten sowie zum Abschluss und als Vertiefung das Quiz, ganz im Sinne der Gamification. Ein Beitrag, der einen nachahmenswerten Standard setzt.

Eine wohltuende Abwechslung zu den üblichen, tendenziell allzu sensationsbegierigen Blaulicht-Reportagen: Hier schreibt ein Kenner, der selber als Freiwilliger im Rettungsdienst war und so auf Anhieb Stärken und Schwächen ausmachen kann. Extrem faktenreich angelegt gelingt es dem Autor, ein umfassendes Bild der Rettungsdienste zu entwerfen, ohne der Versuchung zu verfallen, eine Sagen- und Heldengeschichte zu schreiben. Der ergänzende Artikel über Rettungshubschrauber rundet den sehr guten Gesamteindruck ab.

Wir haben es mit einer feuilletonistischen Annäherung an ein flächendeckend sichtbares Stück Stadtmobiliar zu tun. Der U-Bahnwürfel wird aus technischer und ästhetischer Perspektive untersucht, historisch verankert und zeitgemäß erläutert. Der clever montierte Beitrag bietet alles, was Sie schon immer über den U-Bahn-Würfel wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten.

Das Potential von Stadtbächen für eine sich erhitzende Stadt wird erst in jüngster Zeit voll erkannt. Autor und Fotografin folgen dem meist unterirdischen Verlauf des Ottakringer Bachs und lassen Expert:innen und Anrainer:innen gleichberechtigt zu Wort kommen. Eine bunte und dichte Reportage, die ihre Qualität aus der Kernkompetenz des Stadtmagazins bezieht, nämlich eine präzise Stadtwahrnehmung am Rande des üblichen Horizonts der Sichtbarkeit. Für die Jury ein klarer Siegerbeitrag in der Sonderkategorie Klima, herzlichen Glückwunsch!